Simultan Dolmetschen

Diese Form ist die häufigste Dolmetschertätigkeit, die in den EU-Institutionen, an der UNO oder bei anderen internationalen Organisationen, sowie auf dem privaten Markt tagtäglich gebraucht werden. Dabei sitzen Dolmetscher in einer Dolmetscherkabine und übermitteln Referate, die sie über Kopfhörer empfangen, per Mikrofon an die Zuhörer und Zuhörerinnen im Kongresssaal weiter.

Bei mehrsprachigen Tagungen werden pro «Kabine» (sprich pro Zielsprache) zwei Dolmetscher eingesetzt, da wir uns, der hohen Konzentrationsfähigkeit wegen, jede halbe Stunde ablösen. Wenn also die «Tagungssprachen» D, E und F sind, benötigt der Veranstalter meistens - es gibt Ausnahmefälle - sechs Dolmetscher. Einsatzdauer: maximal 7 Stunden, mit mindestens 1 vollen Stunde Mittagspause.

In diesem Sektor spielt die technische Anlage (mit Konferenztechniker) eine gleich grosse Rolle wie die Dolmetscher. Kabinen, Mikrofone, Kopfhörer und Lautsprecher müssen gewissen Normen entsprechen, und dafür ist der Dolmetscher / die Dolmetscherin nicht ausgebildet. In der Schweiz gibt es mehrere Unternehmen, die sich auf die sogenannte Kongresstechnik spezialisiert haben. Im Laufe der Zeit lernen sich Dolmetscher und Konferenztechniker kennen und empfehlen sich oft.

Simultandolmetschen kann auch im sogenannten Flüstermodus für 1 bis maximal 3 Personen ausgeübt werden, die sich um den oder die Dolmetscher / Dolmetscherin gruppieren, da er ohne Mikrofon und Kopfhörer ausgeführt wird. Eine weitere Möglichkeit ist die Arbeit mit einem sogenannten "Bidüle" (eine Art Koffer mit einem Mikrofon und 20 Kopfhörern, der direkt an den Organisator der Sitzung geschickt wird), für den weder eine Kabine noch ein Techniker erforderlich ist. Die Dolmetscher sitzen in der Nähe des Redners und flüstern simultan in ein Mikrofon, die Zuhörer empfangen ihre Stimmen per Kopfhörer. Das Bidüle-System kann bei kleinen Gruppen und für kurze Einsätze von max. 3 Stunden verwendet werden; auch hier wird immer zu zweit gedolmetscht. 

Wenn es am Veranstaltungsort der Konferenz keine fest installierte Dolmetscheranlage gibt, kann der Organisator "mobile" Kabinen von erfahrenen Konferenztechnikern mieten, die diese am gewünschten Ort auf- und abbauen. Auf dieser Weise können Konferenzen (fast) überall mit Dolmetschern und Technikern abgehalten werden.